Ein "neues" "Käfernburger Gemälde" für Arnstadt
a entstand in den vergangenen acht Wochen in aller Stille in den Räumen der Restaurierungswerkstatt des Arnstädter Schloßmuseums ein Kunstwerk unter der Hand des Otto- Knöpfer- Schülers und engagierten Malers Bernd Hofmann aus Arnstadt, das vielleicht an Kujau erinnern könnte, aber es eigentlich gar nicht will.

Gewissermaßen als "Reliquie" für die Kenner schwarzburgischer Geschichte könnte man das Original bezeichnen, welches sich im Besitz des Arnstädter Schloßmuseums befindet- das sogenannte "Käfernburger Gemälde". Erst 1881 entdeckte man dieses Exemplar in einem Keller im Schloß ("Neues Palais"), die Leinwand zusammengerollt und wegen der miserablen Lagerungsbedingungen war es in einem sehr schlechten Zustand. Von diesem, offensichtlich im frühen 16. Jh. entstandenen und im 18. und 19. Jh. stark überarbeiteten Original gibt es eine Kopie von 1817, die zum Besitz der letzten schwarzburgischen Fürstin Anna- Luise (1871-1951) gehörte und sich heute im Sondershäuser Schloß befindet. Olearius überlieferte in seiner "Historia Arnstadiensis" für 1701 ein weiteres Exemplar im Arnstädter Rathaus. Er schrieb: " Auff diesem Rath=Hause wird sonderlich gezeigt ein altes Gemählde/ welches etliche Grafen von Kefernburg präsentieren soll/ in einem alt =Fränckisch =Teutschen Habit/ dergleichen auff hiesigem Schlosse (Neideck) in der Bilder = Kammer auch zu sehen (ist)". Damit steht fest, daß es Anfang des 18. Jh. zwei Exemplare des berühmten Gemäldes gegeben hat. Nach Sylvester Liebes "Salfeldographia" (1625) fand sich die letztgenannte Leinwand ursprünglich "(...) in den Gewölben der Käfernburg (...)", wurde "(...) geziemend hergerichtet (...)" und konnte danach im Gartenhaus nahe der Rennbahn im Arnstädter Schloßgarten besichtigt werden.

Bereits 1583 dürfte sich dieses Gemälde in der Neideck befunden haben, wovon ein Eintrag: "1 Eingefaste taffell. Daroffenn der Schwartzburgische stam (...)" zu sehen war, zeugen könnte. 1588 zahlte man im Zusammenhang mit Ausgaben für Schloß Neideck "8 g(roschen) Meister Micheln dem Tischer Von den Ramen/ Zumachen dorein die Grauen (Grafen) Von Keffernburgk/ gefast worden." Sicher handelte sich hierbei um ein und dasselbe Bild.

Bei dem überlieferten "Käfernburger Gemälde" im Arnstädter Schloßmuseum haben wir es wohl mit dem früher in der Neideck befindlichen Exemplar zutun. Auf ihm sind drei Ahnenpaare des Hauses Käfernburg- Schwarzburg dargestellt. Dabei soll es sich links im Bild um den zum Christentum bekehrten Grafen Günther (Gundar oder Guntharus, im Papstbrief von 722 als Gundhareus bezeichnet) handeln, der angeblich von den fränkischen Königen abstammte.

In der Mitte des Bildes steht Sigerus, vom Kaiser seiner Zeit wegen seiner Tüchtigkeit und Tapferkeit mit dem Titel Sigehart geehrt. Rechts im Bild findet sich vielleicht Sicho oder Sizzo, ebenfalls ein Ahne der Käfernburger Grafen. Er hält in der linken Hand ein Kirchengebäude und wird als (Mit)Gründer des Doms zu Neuenburg (Naumburg) bezeichnet, wo man ihn nach seinem Tod beisetzte und ihm, allerdings erst 200 Jahre später, eines von insgesamt neun Standbildern widmete, die noch heute den Betrachter im Westchor des Naumburger Doms beeindrucken.
Die Geschichte des "Käfernburger Gemäldes" bleibt sicher spannend, auch wenn die Herkunft des heutigen Originals aus Schloß Neideck wahrscheinlich ist. Denn was mit dem 1701 im Rathaus erwähnten "Gemählde" geschah, ist bislang nicht geklärt.
Der Arnstädter Maler Bernd Hofmann, der auch für die künstlerische Gestaltung des Stadtmodells im Gärtnerhaus verantwortlich zeichnet, hat jedenfalls völlig ohne finanzielle Forderungen sein Können sehr versiert und kenntnisreich im Interesse des Neideckvereins unter Beweis gestellt und ein Werk geschaffen, daß von vorn herein keinen "Kujau" nachahmen wollte.
Es kam ihm darauf an, das "Käfernburger Gemälde" nicht bis ins letzte Detail zu kopieren, wie dieser es sicher gemacht hätte. Das Anliegen von Bernd Hofmann war es, ein getreues Abbild dieses berühmten Gemäldes zu schaffen, dem man durchaus ansehen kann, daß es "neu" ist und das vielleicht gerade deshalb für die heimatkundliche Bildung der nächsten Generationen im ältesten Gärtnerhaus Thüringens von bleibenden Wert sein wird. Es ist Bestandteil der hier ab Juni 2001 befindlichen Ausstellung zur Geschichte von Schloß Neideck.

Peter Unger (Archivar)
Kontakt:  Peter Unger
WEB: www.wapuklo.de
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Fotos: Heike Basner; im unteren Bild mit Kamera zu sehen: Hans-Peter Stadermann (z.Z. Platz 103 der TdR)
Anmerkung: Da dem "Käfernburger Gemälde" noch eine umfassendere Arbeit gewidmet werden soll, wurde ausnahmsweise auf konkrete Quellenangaben verzichtet. Das ist nicht meine Art, aber ich habe bereits "Quellen- Klauen" erlebt und will mich nicht schon wieder ärgern. Ihr TLZ- Leser habt sicher Verständnis dafür. Sollte sich einer (oder eine) für eine konkrete Angabe interessieren, dann läßt sich freilich mit mir reden.

Der oben stehehende Beitrag wurde übernommen aus der No. 48 der
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